Kennzeichenerkennung auf Parkplätzen: So funktioniert‘s
- Wissen & Recht
- 10. 10. 2024
- 5 minutes
Die Kennzeichenerkennung (Automatic Number Plate Recognition) bringt das Parken auf ein neues Level und macht den gesamten Prozess sowohl für Betreiber als auch für dich als Autofahrer viel komfortabler. Besonders an Flughäfen, wo täglich Tausende Fahrzeuge ein- und ausfahren, hat sich diese Technologie als äußerst nützlich erwiesen. Aber wie funktioniert das System eigentlich genau, und wo kommt die Technologie ursprünglich her?
Das wichtigste zur Kennzeichenerkennung in Kürze
Wie funktioniert die Kennzeichenerkennung auf Parkplätzen?
Wenn du mit deinem Auto auf einen Parkplatz oder in ein Parkhaus einfährst, erfasst eine Kamera automatisch das Kennzeichen deines Fahrzeugs. Diese Kamera ist Teil eines ANPR-Systems, das in Echtzeit das Bild analysiert und das Kennzeichen aus dem Bild herausliest. Dein Kennzeichen wird dann zusammen mit der Einfahrtszeit in einer Datenbank gespeichert. All das passiert blitzschnell, ohne dass du etwas tun musst.
Wenn du den Parkplatz verlassen möchtest, kannst du einfach die Parkgebühr bezahlen – entweder an einem Automaten vor Ort oder sogar online. Dein Kennzeichen ist dann im System als „bezahlt“ markiert. Beim Verlassen des Parkhauses überprüft eine weitere Kamera dein Kennzeichen. Wenn alles bezahlt ist, öffnet sich die Schranke automatisch. Das Suchen und Einstecken von Papier-Tickets gehört damit der Vergangenheit an, und du kannst stressfrei weiterfahren.
Hinweis: Es spielt übrigens keine Rolle, ob du ein klassisches Kennzeichen aus Alu oder das moderne 3D Kennzeichen hast – die Kameras haben kein Problem, beide Varianten zu erfassen.
Flughäfen als Beispiel für effizientes Parkmanagement
An Flughäfen, wo es besonders wichtig ist, Parkvorgänge effizient abzuwickeln, hat sich die Kennzeichenerkennung als perfekte Lösung erwiesen. Hier ist die Technologie besonders nützlich, weil sie sowohl das Kurzzeit- als auch das Langzeitparken erleichtert.
Einige nennenswerte Beispiele quer durch Deutschland
Hamburg – Der Pionier: Bereits 2017 setzte der Hamburg Airport als einer der ersten Flughäfen in Deutschland auf die Kennzeichenerkennung. Damit gilt die Hansestadt als einer der Vorreiter, der das System zur Verbesserung des Parkmanagements eingesetzt hat. Wie genau der Service, vor allem datenschutzkonform, funktioniert, erklärt dir der Flughafenbetreiber in diesem Infoblatt.
Frankfurt – Das Herz Europas: Am Frankfurter Flughafen, einem der größten Luftfahrt-Drehkreuze Europas, wurde die Kennzeichenerkennung 2018 eingeführt. Hier wird das ANPR-System mit speziellen Parktarifen für Geschäftsreisende und Vielflieger verknüpft, um einen besonders schnellen Ablauf zu attraktiven Konditionen zu ermöglichen
Düsseldorf – Parken als VIP: Der Flughafen Düsseldorf setzt seit 2019 auf die Kennzeichenerkennung und bietet neben dem Basisparken eine Premium-Option. Hier kannst du dein Kennzeichen bereits im Voraus registrieren und einen persönlichen Parkplatz sichern. Kein Stress, keine Suche, einfach direkt ankommen und ab in den Flieger. Sollte dir dies zu teuer sein, kannst du aber auch auf Alternativen ausweichen, die ähnliche Konditionen bieten. Hier findest du eine Übersicht verschiedener Parkoptionen am Flughafen Düsseldorf.
Berlin – Innovativ seit Tag eins: Seit der Eröffnung des BER im Jahr 2020 gehört die Kennzeichenerkennung zu den standardmäßigen Systemen für Parkplätze. Der Flughafen bietet durch die Technologie nicht nur den Komfort des ticketlosen Parkens, sondern ermöglicht auch, dass Langzeitparker vorab online reservieren und bezahlen können, was die Abläufe deutlich beschleunigt.
Vorteile für dich und den Betreiber
Diese Technologie bringt dir und den Betreibern zahlreiche Vorteile. Für dich ist es vor allem die Zeitersparnis, da du nicht mehr nach einem Parkticket suchen oder es entwerten musst. Das macht besonders am Flughafen, wo Zeit oft knapp ist, einen großen Unterschied. Auch das Online-Bezahlen ist ein Pluspunkt, da du den gesamten Vorgang bequem vom Smartphone aus regeln kannst.
Für die Betreiber bedeutet die Kennzeichenerkennung weniger Aufwand und geringere Kosten. Durch die Automatisierung müssen weniger Mitarbeitende für die Überwachung und Wartung der Parkplätze eingesetzt werden, und das System arbeitet effizienter.
Woher kommt die Technologie zur Kennzeichenerkennung?
Die Kennzeichenerkennungstechnologie hat ihren Ursprung im Vereinigten Königreich. In den 1970er Jahren wurde sie von der britischen Polizei entwickelt, um gestohlene Fahrzeuge schneller aufzuspüren und Verkehrsvergehen effizienter zu verfolgen. Später wurde das System zunehmend auch in anderen Bereichen eingesetzt, wie zum Beispiel im Parkraummanagement, wo es heute weit verbreitet ist. Die Technologie basiert auf Algorithmen der optischen Zeichenerkennung (OCR), die ursprünglich im Bereich der Texterkennung entwickelt wurden.
Von ihren Anfängen in der Strafverfolgung hat sich die ANPR-Technologie über die Jahrzehnte stetig weiterentwickelt und ist heute aus vielen Bereichen des täglichen Lebens, wie zum Beispiel auf Parkplätzen oder in der Verkehrsüberwachung, nicht mehr wegzudenken.
Wie passen Datenschutz und Kennzeichenerkennung zusammen?
In Deutschland ist der Datenschutz ein zentrales Thema, besonders wenn es um die Erfassung und Verarbeitung personenbezogener Daten geht.
Die Kennzeichenerkennung fällt genau in diesen Bereich, da ein Kfz-Kennzeichen als personenbezogenes Datum gilt. Wie lässt sich also die moderne Technologie der Kennzeichenerkennung mit den strengen Datenschutzrichtlinien in Einklang bringen?
Die Grundlage für den Datenschutz in Deutschland bildet die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO), die europaweit gilt und den Schutz deiner persönlichen Daten regelt. Für die Kennzeichenerkennung bedeutet das konkret, dass deine Daten nur zu einem klar definierten Zweck, wie der Bewirtschaftung des Parkraums, genutzt werden dürfen.
Die erhobenen Daten dürfen nur so lange gespeichert werden, wie es für die Abwicklung des Parkvorgangs erforderlich ist. In der Regel werden sie nach der Ausfahrt und Begleichung der Parkgebühr automatisch gelöscht, es sei denn, es bestehen besondere Gründe für eine längere Aufbewahrung, wie bei sicherheitsrelevanten Ereignissen.
Flughäfen und Parkhausbetreiber in Deutschland müssen außerdem sicherstellen, dass die Systeme so konfiguriert sind, dass der Datenschutz zu jeder Zeit gewährleistet ist. Das bedeutet:
- Zweckbindung der Daten: Dein Nummernschild wird nur zur Abwicklung des Parkvorgangs genutzt. Es darf nicht für andere Zwecke, wie etwa Marketing oder Überwachung, verwendet werden.
- Transparenz: Du wirst durch entsprechende Hinweise bei der Einfahrt oder in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) darüber informiert, dass dein Kennzeichen erfasst wird und wofür diese Daten genutzt werden.
- Datenminimierung und Speicherdauer: Deine Daten werden nur so lange gespeichert, wie es unbedingt notwendig ist. Sobald du die Parkgebühr bezahlt und den Parkplatz verlassen hast, werden die Kennzeichendaten gelöscht.
- Sicherheitsmaßnahmen: Die Daten werden verschlüsselt und gegen unbefugten Zugriff geschützt. So bleibt dein Kennzeichen sicher vor Missbrauch oder unbefugtem Zugriff.
- Deine Rechte: Du hast das Recht zu erfahren, welche Daten von dir erfasst wurden und wofür sie verwendet werden. Du kannst auch die Löschung deiner Daten verlangen, sobald sie nicht mehr benötigt werden.
Hier findest du die Einschätzung eines Rechtsanwalts.